Karfreitags-Bittgang in Bamberg

Beitrag veröffentlicht am 30. März 2018

Karwoche in Bamberg. An Karfreitag sind die kleinen Gassen und Straßen im Herzen des Weltkulturerbes Bamberg wie leergefegt, die Bewohner schlafen; es ist Ruhe in der sonst quirligen, lebendigen Stadt. Nicht an der Oberen Pfarre am Kaulbergfuß. An Karfreitag treffen sich um fünf Uhr in der tiefdunklen Nacht um die 1400 Gläubige, die den traditionellen Karfreitagsbittgang laufen und beten.
Der Bittgang beginnt an der Oberen Pfarre zu unserer Lieben Frau verläuft über die Altenburg nach St. Getreu. Mit dem „Gegrüßet seist Du, Maria“ und dem Rosenkranz setzen sich die Bittgänger in Bewegung. Erzbischof Dr. Ludwig Schick betet vor, die Bittgänger wiederholen. Das hölzerne Kreuz trägt Robert Dennefeld; er läuft der Gruppe voraus. Der Bamberger Karfreitagskreuzweg ist Ende des 19. Jahrhunderts auf Initiative seiner Familie entstanden. Die Familie Dennefeld traf sich mit weiteren Gläubigen und marschierte betend durch das Berggebiet. Im 19. Jahrhundert war Karfreitag noch ein Werktag, daher mussten die Bittgänger in der Früh ihren Bittgang starten, um anschließend rechtzeitig zur Arbeit zu kommen. In der Gegenwart haben die allermeisten Bittgänger an Karfreitag keine beruflichen Verpflichtungen. Trotzdem nehmen sie zur nächtlichen Stunde am Bittgang teil: aus innerer Überzeugung, um die Ruhe zu spüren, Kraft zu schöpfen.
Im Lauf des Bittgangs wird die Dunkelheit überwunden und es wird taghell: die Überwindung des Todes. Warten auf die Auferstehung!

Der Karfreitag ist in der christlichen Tradition der Tag, an dem an das Leiden und den Tod Jesu erinnert wird. Es finden in den Pfarreien Gottesdienste statt, an manchen Orten auch beeindruckende Prozessionen. Die Bittgänge an Karfreitag haben einen ernsten Charakter: Es findet kein Glockengeläut statt, es spielt keine Orgel, kein Instrument.

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Foto © Karl-Josef Hildenbrand